Dornhaldenfriedhof in Stuttgart

Der Dornhaldenfriedhof ist im Jahre 1974 angelegt worden – also erst in jüngerer Zeit, weil der Zuzug ins Stadtgebiet größer wurde. Er umfasst ungefähr 9 Hektar mit 4.200 Grabstätten. Der Dornhaldenfriedhof befindet sich im Stuttgarter Stadtteil Degerloch und gehört zu den sogenannten „Friedhöfen im Walde“, weil er einen großen Bestand an Hainbuchen, Akazien sowie Eichen hat. Damit gehört der Dornhaldenfriedhof zu den sehr weitläufigen und offenen Friedhöfen, wie sie in Stuttgart nicht allzu oft anzutreffen sind. Er hat auch keine Friedhofsmauer, die den Friedhof eingrenzen. Das Schützenhaus der Garnison Stuttgart, das sich auf dem Gelände befindet, wurde von 1880 – 1893 als Kantine und als Scheibenwerkstatt des Schießplatzes verwendet und steht seit dem Jahr 2009 leer und ist im Besitz der Stadt Stuttgart. Das Garnisonsschützenhaus ist denkmalgeschützt. Das Schützenhaus ist ein großer roter Backsteinbau.

Geschichte und Lage des Dornhaldenfriedhofs

Die Dornhalde war früher ein Gelände für Schießübungen der Königlichen Garnison Stuttgart. Der Platz verfügte über insgesamt neun 400-Meter-Schießbahnen. Einige Relikte aus dieser Zeit sind noch übrig:

  • eine Waldparzelle in der Umgebung heißt „Schießbahn 10/4“.
  • Ein Waldweg heißt „Schießbahnweg“, welcher in den Dornhaldenweg übergeht und dann zum Dornhaldenfriedhof führt.
  • Zwei Längswälle der ehemaligen Schießplatzanlage sind noch erkennbar, die früher zur Trennung der Bahnen gedient haben. Ein längerer Wall liegt noch nahe des Schützenhauses und verläuft bis zum Ende des Friedhofs. Ein kürzeres Stück liegt neben den Friedhofshallen.

Außerdem wurde der Dornhaldenfriedhof durch die Beisetzung der RAF (Rote Armee Fraktion)-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe bekannt. Im Jahre 1977 ließ der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel die Terroristen trotz großer Proteste auf dem Dornhaldenfriedhof bestatten. Er meinte damals: „Irgendwo muss jede Feindschaft enden; und für mich endet sie in diesem Fall beim Tod“. Die RAF war eine linksextremistische und terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland und war für 34 Morde an Führungskräften aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, deren Fahrern, an Polizisten, Zollbeamten und amerikanischen Soldaten verantwortlich. Außerdem entführten sie Hans Martin Schleyer, begingen mehrere Geiselnahmen, Banküberfälle und Sprengstoffattentate mit über 200 Verletzten. 24 Mitglieder der RAF kamen durch Fremdeinwirkung, Suizid und Hungerstreik ums Leben.

Weitere Grabstätten auf dem Dornhaldenfriedhof

Die bei einem Autounfall getöteten RAF-Mitglieder Juliane Plambeck und Wolfgang Beer wurden im Jahre 1980 ebenfalls auf dem Dornhaldenfriedhof in Stuttgart beerdigt. Im Jahre 1999 kam Horst Ludwig Meyer dazu.

Weitere Grabstätten bekannter Persönlichkeiten sind die von Max Bense, einem Philosophen und Margarete Hannsmann sowie Peter O. Chotjewitz (beide waren Schriftsteller).

Parkplätze befinden sich im Nord-Westen des Friedhofes entlang der „Auf der Dornhalde” Straße.

Adresse

Auf der Dornhalde 8
70597 Stuttgart

Weitere Informationen erhalten Sie gerne unter:
0711 – 83 88 36 24

Anfahrt

Seilbahn: Linie 20
Haltestelle: Waldfriedhof
Für eine genaue Anfahrt mit Bus und Bahn:www.vvs.de