Was macht einen Friedhof aus?

In Deutschland besteht eine rechtliche Pflicht zur Beisetzung auf einem Friedhof. Dies wird auch Beisetzungszwang und Friedhofszwang genannt. Der Friedhof stellt somit die wichtigste Instanz bei der letzten Ruhe dar. Bei der Neugründung eines Friedhofs gibt es einige Kriterien, die beachtet werden müssen. Aufgrund religiöser Gründe sind Friedhöfe neben Kirchen, Moscheen oder Synagogen gebaut. Ursprünglich bezeichnete der Friedhof den Bereich um eine Kirche, der eingefriedet ist. Die Konzentration auf eine Stelle, eben einen Friedhof, als Bestattungsort, hält die Ausbreitung von Seuchen und die Belastung des Grundwassers in Grenzen. Hygienische Standards werden so aufrechterhalten. Einige Friedhöfe stehen aufgrund ihres Alters unter Denkmalschutz und sind zu touristischen Attraktionen geworden – dies aufgrund von architektonischen, landschaftsarchitektonischen und kulturgeschichtlichen Werten.

Von einem Friedhof gehen individuelle sowie kollektive Funktionen aus. Friedhöfe sind dazu da, um den Angehörigen von Verstorbenen die Möglichkeit zum Gedenken an den Toten bzw. die Tote zu geben. Es ist somit ein Ort, der abgetrennt vom Ort der Lebenden ist. Auf einen Friedhof geht man, um zu trauern, sich an den Toten bzw. die Tote zu erinnern und dieser Person zu gedenken. Aufgrund der in Deutschland bestehenden Bestattungspflicht, muss ein Grab auf einem Friedhof für in jedem Falle 20 Jahre gemietet werden.

Was macht ein Friedhof
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Verschiedene Arten von Gräbern

Auf einem Friedhof gibt es Reihengräber, Wahlgräber, Urnenstelen, Kolumbarien, Totenhallen, Schreine und Kapellen. Daneben sind Beinhäuser und Krematorien häufig direkt neben oder nahe dem Friedhof anzutreffen. Dabei kann selbst gewählt werden, auf welchem Friedhof der Verstorbene bzw. die Verstorbene beerdigt wird. Auf größeren Friedhöfen liegen oftmals alle Verstorbenen namhafter Familien. Auf dem Friedhof in Weimar liegen beispielsweise die sterblichen Überreste Johann Wolfgang von Goethes, die am 2. November 1970 exhumiert wurden. Dies geschah unbehelligt der Allgemeinheit und heimlich, um Goethes Leichnam zu konservieren. Schillers Leiche soll 1959 mit dem gleichen Verfahren konserviert worden sein, wobei man sich aber noch immer nicht sicher ist, ob dies tatsächlich die Gebeine Schillers sind. Beide sollen in zwei Eichensärgen in der sogenannten Fürstengruft liegen. Die sterblichen Überreste Friedrich Hölderlins liegen auf dem Stadtfriedhof in Tübingen. Im Jahre 1844 wurde das Grabmal gesetzt und trägt eine Gedenkzeile für ihn. Für viele bekannte Persönlichkeiten, beispielsweise den Sänger „Falko“, nimmt der Besuch auf einem Friedhof an dessen Grab fast kultische Züge an. Der Sänger liegt auf dem Wiener Zentralfriedhof. Mit seinen etwa 330.000 Gräbern zählt der Wiener Zentralfriedhof zu den größten Friedhöfen in Europa. Weitere berühmte Persönlichkeiten, die dort zu finden sind, sind: Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Udo Jürgens und Johannes Brahms. Ein besonderer Friedhof liegt in Rumänien. Auf den Gräbern finden sich farbenfrohe Holzgrabmäler, auf denen Informationen zu den Verstorben sowie lustige Sprüche abgebildet geschrieben stehen.

Der Friedhof wird im christlichen Glauben seitens eines Geistlichen geweiht, der dann auch dafür zuständig ist; durch die fortdauernde Säkularisation übernimmt die Verwaltung der Friedhöfe meist das Friedhofsamt, wenn es kein Friedhof der Kirche ist. Die Zukunft zwingt Familien zu mehr Flexibilität. Aus diesem Grund gewinnen Gräber immer mehr an Bedeutung, die pflegefrei sind. Besonders die Art des Urnengrabs wird häufiger, auch weil es günstiger und kleiner ist.

Wenn der Friedhof parkähnlich mit Orten der Ruhe ausgestattet ist, begrünt er das Stadtbild und übernimmt die Funktion von Naherholungsgebieten. Sehr viele Friedhöfe werden mittlerweile in Reiseführern als touristische Attraktion bewertet. So ist zum Beispiel der Friedhof in Ohlsdorf nahe Hamburg angelegt. Friedhöfe sind dabei auch immer Orte der Ruhe. Dort stehen grüne Flächen und Bänke zum Verweilen.