Die Muslimische Bestattung

Im Islam nimmt der Tod eine bedeutsame Rolle ein. Der Tod wird nicht nur mit dem Ende des Lebens gleichgesetzt, vielmehr ist es der Übergang vom Diesseits ins Jenseits – das Ziel eines jeden Muslims. Als Muslim versteht man das Leben als Vorbereitung auf den Tod und somit ist das Leben auch eine Vorbereitung für das Jüngste Gericht. Hier werden die Taten im Diesseits aufgewogen und entscheiden schlussendlich über die Erlösung oder über die Verdammnis im Jenseits. Jedoch kann man als gläubiger und reuiger Muslim getrost Hoffnungen hegen, durch die Barmherzigkeit Gottes erlöst zu werden.

Der Sterbende wird am Sterbebett nicht alleine gelassen. Angehörige beten gemeinsam am Totenbett um Vergebung der Sünden im Leben, um ihm den Weg ins Paradies zu ebnen. Sobald sich das Ende anbahnt, sprechen die Angehörigen am Sterbebett und der Sterbende das Glaubensbekenntnis „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt“.

Bestattungsriten

  • Die rituelle Waschung: Direkt nach Eintreten des Todes wird beim Verstorbenen eine rituelle Waschung vorgenommen. Diese Waschung wird vom gleichen Geschlecht und meist unter Aufsicht eines muslimischen Gelehrten durchgeführt um die Einhaltung der religiösen Richtlinien zu gewährleisten. Die Waschung läuft in einer bestimmten Folge ab, ähnlich der rituellen Reinigung vor dem Pflichtgebet. Auf die Ganzkörperwaschung folgt die Verschließung der Körperöffnungen. Der Verstorbene wird bei der zweiten Waschung mit Kampferöl oder Moschus gepflegt, damit dieser wohl riecht. Die Reinigung wird mehrfach, jedoch in ungerader Anzahl durchgeführt. Man strebt einen makellosen Zustand des Toten an, um einen reinlichen Auftritt vor Allahs Antlitz zu ermöglichen.
  • Einhüllung des Leichnams: Der Verstorbene wird nach der rituellen Waschung in Leinentücher gewickelt. Der Mann wird dabei in drei, die Frau in fünf und das Kind in ein Tuch gehüllt. Die Wicklung des Leichnams wird so durchgeführt, dass nur noch die Körperumrisse zu erkennen sind, da jeder Mensch vor Gott gleich ist. Generell trägt der Verstorbene die Kleider, die er im Augenblick des Todes trug. Eine Ausnahme hingegen sind Gläubige, die eine Pilgerfahrt nach Mekka unternommen haben. Diesen zieht man ihre Wallfahrtsgewänder an.
  • Totentransport: Der Verstorbene wird, wenn möglich, zu Fuß zu seinem Grab von seinen männlichen Angehörigen getragen. Dabei gilt es als Segen mit dem Leichengewand des Toten in Berührung zu kommen. Der Leichnam wird entweder auf den Schultern oder auf den Händen in Kniehöhe getragen. Im Laufe des Leichenzugs wird die Shahada, das islamische Glaubensbekenntnis ständig und laut ausgesprochen.

Trauerfeier

Die Trauerfeier einer muslimischen Bestattung findet grundsätzlich in einer Moschee statt. Jedoch kann diese auch in anderen Räumen gehalten werden, jedoch sind dabei keine christlichen Symbole gestattet. Die Durchführung der Trauerfeier variiert je nach Glaubensgemeinde. Aber hauptsächlich werden für den Verstorbenen Bittgebete und Suren aus dem Koran rezitiert.